Hörsaal 1.009

Montag, 18.09.2023

Eröffnung der Tagung / 13:30 - 15:00 Uhr

Moderation: Dr. Claudia Jirausch

 

Grußworte

  • Dr. Ursula Sautter, Bürgermeisterin der Stadt Bonn
  • Prof. Dr. Werner Knöss, Vizepräsident des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte
  • Dr. Ulrich Meyer-Doerpinghaus, Bibliotheksdirektor der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn
  • Prof. Dr. Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn

Festvortrag: Die Europäische Zusammenarbeit bei der Zulassung neuer Arzneimittel – mit und ohne COVID-19

Dr. Harald Enzmann, BfArM

Der Vortrag gibt eine kurze Übersicht über das europäische System der Arzneimittelzulassung, unter normalen Bedingungen und während der COVID-19 Pandemie, einschließlich der Notwendigkeit zum schnellen Zugang zu aktuellen Publikationen.

 

Dienstag, 19.09.2023

Vorträge / 10:45 - 11:45 Uhr

Moderation: Dr. Martina Semmler-Schmetz

Vortrag 1: Die Sichtbarkeit des Unsichtbaren

Referentin: Ramona Hock, Helios Zentralbibliothek

Der Laptop klappt zu, der Rechner wird heruntergefahren und eine Social-Media App auf dem Handy verlangt nach Aufmerksamkeit. Die digitale Bibliothek verschwindet binnen Sekunden in der Unsichtbarkeit. Keine Tür lädt zum Eintritt ein, kein:e Bibliothekar:in im Flur, die daran erinnert, dass es die Bibliothek gibt oder die manchmal ausufernde Internetsuche nach einem Artikel so viel einfacher sein könnte. Eine Zeitschrift, deren neuste Ausgabe eh auf dem Schreibtisch landet, wenn die Post diese zustellt, wird aufgeschlagen und darin geblättert, wenn die Zeit es erlaubt. Ein Artikel wird angelesen und bei Interesse später nachgenutzt. Ein Buch, vorher in der Bibliothek ausgeliehen, erinnert auf dem Schreibtisch oder im Regal immer wieder daran, gelesen werden zu wollen. Zum Ende der Ausleihfrist führt die Rückgabe die Menschen dann wieder in die Bibliothek und damit an den Ort zurück, wo neue Zeitschriften und Bücher auf sie warten. Bibliotheken, die ihren Bestand und ihre Services hauptsächlich digital anbieten, müssen mit vielen Programmen und Ablenkungen konkurrieren, um sichtbar zu werden/zu sein.

Die Helios Zentralbibliothek hat den Anspruch, rund 77.000 Mitarbeiter:innen mit Literatur zu versorgen. Mitarbeiter:innen, die auf mehr als 100 Häuser in ganz Deutschland verteilt sind, die unterschiedliche Berufe ausüben und unterschiedliche Berührungspunkte mit Bibliotheken in ihrem (beruflichen) Alltag haben. Zum großen Teil handelt es sich um Mitarbeiter:innen, deren berufliche Tätigkeiten sich nicht vor einem Laptop oder Bildschirm abspielen. In meinem Vortrag möchte ich unsere Strategien, Maßnahmen und Projekte vorstellen, die wir zur Sichtbarkeit der Helios Zentralbibliothek bei den Menschen im Unternehmen anwenden und planen. Welche Methoden wir nutzen, um die Bibliothek nicht hinter dem schwarzen Bildschirm eines Computers oder Laptops verschwinden zu lassen, sondern wie wir versuchen, die Bibliothek in den Köpfen der Mitarbeiter:innen zu verankern. Ich möchte aufzeigen, wie wir auch Menschen im Unternehmen ansprechen, die bisher weniger Berührungspunkte mit einer Bibliothek hatten – sei es, weil sie diese bisher nicht benötigten oder glaubten, diese nicht zu benötigen – oder sei es, weil sie gerade erst am Anfang ihres beruflichen Lebens stehen. Gerade bei Letzteren soll eine sichere Medien- und Informationskompetenz das lebenslange Lernen begleiten. Die Sichtbarkeit der Bibliothek mit ihren Angeboten ist dafür unerlässlich.

In nahezu jeder Bibliothek wächst der digitale Bestand weiter an, während die Printausgaben langsam aus den Regalen verschwinden, Platz machen für andere bibliothekarische Angebote. Die Helios Zentralbibliothek agiert seit 21 Jahren nahezu im digitalen Raum. Unsere Erfahrung damit möchte ich in meinem Vortrag mit dem AGMB-Plenum teilen und zur Diskussion anregen.

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Vortrag 2: Virtuelle TourBibMED - Dieser Vortrag entfällt!

Referentin: Lorena Staiger, Universität Bern, Bibliothek Medizin 

„Too long, didn’t read!“ (TLDR): Dieses geflügelte Wort aus dem Internet-Slang hat für Bibliotheken eine besondere Relevanz: Zu lang, zu langsam und zu langweilig – das sind leider noch immer Attribute, welche mit Bibliotheken assoziiert werden. Ein Fallbeispiel? Bibliothekseinführungen. Bei uns an der Bibliothek Medizin in Bern (BibMED) kann eine Tour durch die Räumlichkeiten und Angebote durchaus 30 bis 60 Minuten in Anspruch nehmen. Doch für einzelne Personen im Publikum sind viel-leicht nur ein paar wenige Minuten tatsächlich relevant. Schliesslich wollen nicht alle Ladegeräte ausleihen oder von den Wissenschaftlichen Dienstleistungen Gebrauch machen. Doch wenn wir die Angebote gar nicht bekannt machen, werden sie über-haupt nicht genutzt. Wie gehen wir als Bibliothek mit diesem Dilemma um?

Die BibMED setzt auf eine «Virtuelle Tour»: Eine Sammlung von über 20 Videos, welche kurz, schnell und unterhaltsam sind und trotzdem alle relevanten Informationen zusammenfassen. Benutzende können sich so zielgenau über interessierende Ange-bote ins Bild setzen: Wie reserviere ich einen Gruppenraum? Wo kann ich eine Bücherbox ausleihen? Wie nutze ich den virtuellen Seziertisch? Dabei muss nicht an einer ganzen Bibliothekseinführung teilgenommen werden; es kann von zu Hause aus und vor allem zum passenden Zeitpunkt gemacht werden. Mit der virtuellen Tour kann die BibMED Studierende jederzeit und überall erreichen, sobald sie uns benötigen.

Im Rahmen des Vortrags werden das Projekt an sich und zwei Videos aus der virtuellen Tour vorgestellt.

Link zur virtuellen Tour:

https://youtube.com/playlist?list=PLR6CA6hb03ZSh_wuLM3etjxdpwKTEyULD

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Kurzvorträge / 14:30 - 15:30 Uhr

Moderation: Dr. Iris Reimann

Kurzvortrag 1: Von Predatory Publishing über Paper Mills bis hin zum Kauf von Mitautor:innenschaft und Zitationen - unseriöse Angebote im wissenschaftlichen Publikationswesen, von denen die Medizin betroffen ist

Referentin: Dr. Jasmin Schmitz, ZB MED - Informationszentrum Lebenswissenschaften, Köln

Wenngleich kontinuierliche Aufklärungsarbeit zu leisten ist, dringt Predatory Publishing immer stärker in das Bewusstsein von Forschenden und Bibliothekar:innen sowie andere Multiplikator:innen, die diese bei ihrer Arbeit unterstützen.

Mittlerweile gibt es aber auch eine Reihe von weiteren unseriösen Angeboten, die ebenfalls weniger den wissenschaftlichen Fortschritt im Blick, sondern lediglich zum Ziel haben, Output und Impact von Forschenden - oftmals gegen Geldzahlungen - zu steigern. Hier bedarf es einer Aufklärung, die einerseits aufzeigt, dass die Inanspruchnahme solcher Dienstleistungen oftmals wissenschaftliches Fehlverhalten darstellt und gleichzeitig Forschenden hilft, den kritischen Blick auf wissenschaftliche Literatur und dem Zustandekommen der dort berichteten Ergebnisse zu schärfen.

Der Kurzvortrag gibt einen schlaglichtartigen Überblick über entsprechende unseriöse Angebote. 

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Kurzvortrag 2: Wie mit Predatory Practices umgehen – Werkstattbericht des österreichischen Projektes Predatory Publishing

Clara Ginther, Universitätsbibliothek, Veterinärmedizinische Universität Wien

Im Rahmen des Projektes Austrian Transition to Open Access 2 beschäftigt sich ein Teilprojekt mit Predatory Publishing. Rund 20 Bibliothekar:innen und Mitarbeiter:innen aus dem Forschungsmanagement befassen sich dabei seit mehr als zwei Jahren nicht nur mit Predatory Publishing sondern auch anderen unseriösen Praktiken sowie dem Graubereich zwischen guter und schlechter Praxis im Bereich wissenschaftlicher Zeitschriften, im Besonderen Open Access Zeitschriften. Im Projekt gibt es drei Schwerpunkte: Aufbau einer Community of Practice auch über das Projekt hinaus, Entwicklung einer neuen Good Practice zur Evaluierung von fragwürdigen Zeitschriften sowie Informations- Wissens- und Kompetenzvermittlung. Im Vortrag sollen die Arbeit des Projektes, erste Ergebnisse vorgestellt und Möglichkeiten der Vernetzung mit Teilnehmer:innen an der Tagung besprochen werden.

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Kurzvortrag 3: OpenRefine als Hilfsmittel für die systematische Recherche in Leitliniendatenbanken und Studienregistern

Referent: Dr. Helge Knüttel, Universitätsbibliothek Regensburg

Systematische Recherchen, etwa für Leitlinien, erfordern oft die Verwendung zahlreicher Suchterme. Gleichzeitig weisen die Suchoberflächen von Leitliniendatenbanken und Studienregistern gegenüber etablierten bibliographischen Datenbanken aufgrund von Ressourcenlimitierung häufig deutliche Einschränkungen der Funktionalitäten auf. Dies erschwert die Durchführung und Dokumentation von Suchen. Gegebenenfalls müssen mehrere bis viele Einzelsuchen ausgeführt werden, die überlappende Treffermengen liefern. Suchhistorie und Exportmöglichkeiten können fehlen oder den Ansprüchen für die Weiterverwendung in üblichen Formaten nicht genügen.

OpenRefine ist ein mächtiges Open-Source-Werkzeug für die bequeme Bearbeitung von Daten, das auch externe Daten und Webdienste verwenden kann. Alle Vorgänge sind dabei reproduzierbar dokumentiert und können auf andere Daten angewendet werden. Einführungen in die Arbeit mit OpenRefine sind u.a. im Rahmen der Library-Carpentry-Initiative verfügbar.

Die Software erwies sich bei der Suche in mehreren Leitliniendatenbanken und Studienregistern als sehr hilfreich, um die jeweiligen Limitierungen bei den Such-, Dokumentations- und Exportmöglichkeiten zu überwinden. Ausgehend von in Textform vorbereiteten Suchstrategien konnten mit OpenRefine die Suchabfragen auf die Weboberflächen oder Webdienste (APIs) durchgeführt, Treffermengen heruntergeladen, dedupliziert und in gängige Formate bibliographischer Daten (RIS) gewandelt werden. Für die Dokumentation konnten Suchstrategien mit Trefferzahlen der Einzelschritte erstellt werden. Auch die einzelnen Arbeitsschritte in OpenRefine sind in reprodzierbarer Form dokumentiert. Der Code und Erläuterungen für die Nachnutzung werden begleitend zum Poster auf GitHub bereitgestellt.

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Kurzvortrag 4: Wir haben die Kuh - hören wir endlich auf, das Gras zu kaufen und die Milch zu verschenken!

Referent: Dr. Christian Vogel, Medizinische Bibliothek, Ordensklinikum Linz 

Endlich raus der Kostenkrise bei der Fachliteratur. Endlich ziehen Verlage, Bibliotheken und die Nutzer*innen an einem Strang - mit positiven wirtschaftlichen Folgen weit über das medizinische Bibliothekswesen hinaus. Die neu gegründete AGMD entwickelt mit dem „Plan D“ ein gemeinsames Framework für die optimale Verwertung des Forschungs- und Publikationsprozesses und ist federführend beim Transformationsprozess von der Lizenzierung medizinischer Online-Ressourcen zur „Cash-Cow“ des gesamten Gesundheitswesens.

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Mittwoch, 20.09.2023

Vorträge / 09:00-10:00 Uhr und 10:30 - 11:30 Uhr

Moderation:  09:00 -10:00 Uhr Sandra Stops / 10:30-11:30 Uhr Dr. Elisabeth Müller

Vortrag 3: Systematic Review Kursreihe an der MedBib – erste Erfahrungen

Referentin: Dr. Corinna Dressler, Charité - Universitätsmedizin Berlin (corinna.dressler@charite.de)

Um die Erarbeitung von systematischen (scoping) Reviews zu unterstützen, bietet die Medizinische Bibliothek der Charité seit 2022 eine neue Kursreihe an, in der grundlegende Methoden vermittelt werden. In jeder der 8 Sessions wird ein neues Thema erarbeitet. Ziel ist es, die Sessions so interaktiv wie möglich zu gestalten. Teilnehmende können im Anschluss eigene Fragen und Probleme einbringen.

Inhalte orientieren sich an den klassischen Schritten eines systematischen Reviews: 1) Reviewtypen und Fragestellungen 2) Systematische Literaturrecherche 3) Literatursuche und Tools rund um Literaturmanagement 4) Protokoll 5) Critical Appraisal 6) Datenextraktion und -analyse 7) Datensynthese und Qualitätsbewertung 8) Schreiben und Bewerten eines Reviews.

Im Vortrag wird präsentiert, wie der Workshop entwickelt worden ist und welche Inhalte abgedeckt werden. Zudem werden Erfahrungen aus der ersten Runde der Kursreihe mit Teilnehmenden des Institutes für Medizinische Informatik vorgestellt. Es wird auf die Ergebnisse der Evaluation und das Feedback der Teilnehmenden sowie Rahmenbedingungen und Herausforderungen für die Zukunft eingegangen.

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Vortrag 4: Datenpublikation und Datenzugang zu personenbezogenen Gesundheitsdaten in NFDI4Health

Referentinnen: Prof. Dr. Juliane Fluck und Birte Lindstädt, ZB MED - Informationszentrum Lebenswissenschaften

Daten aus klinischen, epidemiologischen sowie Gesundheitsstudien können nicht frei veröffentlicht werden, sind aber wertvolle Datensätze, deren spätere Nutzung für die Gesundheitsforschung von großer Bedeutung ist. Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur für personenbezogene Gesundheitsdaten (NFDI4Health) hat zum Ziel, die Veröffentlichung solcher Gesundheitsdaten unter Wahrung des Datenschutzes zu fördern. Auf der Grundlage bestehender internationaler Standards hat NFDI4Health ein Informationsmodell für Metadaten zur Beschreibung gesundheitsbezogener Studien entwickelt, das sowohl klinische als auch epidemiologische Studien umfasst. Als Infrastruktur für die Veröffentlichung dieser Studien-Metadaten und entsprechender Studiendokumente (z.B. Fragebögen und Datenkataloge) hat NFDI4Health den German Central Health Study Hub entwickelt. Die Inhalte werden entweder automatisiert aus bestehenden Quellen erfasst oder direkt über eine Benutzerschnittstelle eingegeben. Die Metadaten machen Gesundheitsstudien zum einen besser auffindbar, zum anderen können Forschende sie nutzen, um den Inhalt von Datensammlungen zu bewerten und sich über Zugangs- und Antragsbedingungen für den Datenzugang zu informieren. Das Ziel von NFDI4Health ist es, interoperable und international akzeptierte Standards und Prozesse für die Veröffentlichung von Gesundheitsdaten und für den Zugang zu personenbezogenen Daten zu etablieren, um Gesundheitsdaten FAIR zu machen.

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Vortrag 5: Zitationssuchen im Rahmen von systematischen Literaturrecherchen: ein Scoping review und eine Delphi-Studie

Referent:innen: Thomas Nordhausen 1, Julian Hirt 2,3, Thomas Fürst 4, Hannah Ewald 4, Christian Appenzeller-Herzog 4

Hintergrund

Im Rahmen von Evidenzsynthesen werden Zitationssuchen ergänzend zur Datenbanksuche eingesetzt. Sie dienen dem Auffinden von potentiell relevanten Studienpublikationen aufgrund von Zitationsbeziehungen zu bereits bekannten Studienpublikationen. Wir haben einen Scoping Review zum Nutzen, zu eingesetzten technischen Anwendungen und Methoden sowie zur verwendeten Terminologie von Zitationssuchen bei systematischen Literaturrecherchen durchgeführt. Der Scoping Review war die Grundlage für eine nachfolgende Delphi-Studie zur Entwicklung von Empfehlungen zur Durchführung und Berichterstattung von Zitationssuchen.

Methoden

Im Scoping Review haben wir Studien mit einem Fokus auf der Zitationssuche im Rahmen von Evidenzsynthesen aus dem Gesundheitsbereich eingeschlossen, ohne Einschränkungen hinsichtlich Studiendesign, Sprache oder Publikationsdatum. Wir durchsuchten MEDLINE/Ovid, Web of Science Core Collection, CINAHL/EBSCOhost, LLISFT/EBSCOhost, LISTA/EBSCOhost. Wir führten eine Websuche über Google Scholar, eine Zitationssuche eingeschlossener Studien und einschlägiger Evidenzsynthesen durch und kontaktierten Expert*innen. Die Studienauswahl fand durch zwei Reviewer unabhängig statt. Die Datenextraktion und -analyse wurden von einem Reviewer durchgeführt und von einem weiteren abgeglichen. Derzeit führen wir eine Delphi-Studie mit 30 internationalen Expert*innen durch, um die auf dem Review basierenden Empfehlungen zu ergänzen und zu konsentieren.

Ergebnisse

Der Scoping Review resultierte in 47 eingeschlossenen Studien, die zwischen 1985 und 2021 veröffentlicht wurden. Die meisten Studien (96%) bewerteten den Nutzen der Zitationssuche als ergänzende oder als eigenständige Suchmethode. Ein Mehrwert der Zitationssuche für die Evidenzsynthese wurde von 96% der Studien festgestellt. Der Science Citation Index und der Social Sciences Citation Index waren die am häufigsten verwendeten Zitationsindizes. Die parallele Anwendung mehrerer Zitationsindizes, Kozitationen, Iterationen der Zitationssuche oder Software-Tools waren selten. Die verwendete Terminologie für Zitationssuchen war heterogen und häufig mehrdeutig. Der Rücklauf der ersten Delphi Runde betrug über 80% und ergab bereits wichtigen zusätzlichen Input. Die zweite Runde wird derzeit durchgeführt.

Schlussfolgerungen

Der Einsatz der Zitationssuche zeigte in den meisten identifizierten Studien einen Mehrwert; ihr konkreter Nutzen bei der systematischen Literaturrecherche hängt jedoch wahrscheinlich von mehreren Faktoren ab, die nicht mit Sicherheit bewertet werden konnten. Anwendung, Terminologie und Berichterstattung sind heterogen. Die finalen Ergebnisse unserer Delphi-Studie erwarten wir im Herbst 2023. 

1: Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
2: Departement Klinische Forschung, Universität Basel, Basel, Schweiz
3: Institut für Pflegewissenschaft, Departement Gesundheit, OST, St.Gallen, Schweiz
4: Universitätsbibliothek Medizin, Universität Basel, Basel, Schweiz


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Vortrag 6: Der Systematic Review Service (SRS) – Einblicke in die Unterstützung evidenzbasierter Forschung

Referent: Dr. Marc von Gernler, Universitätsbibliothek Bern, Bibliothek Medizin

Die ungebrochen hohe Nachfrage nach systematischen Übersichtsarbeiten in der Medizin und eine zunehmende Nachfrage auch in anderen Disziplinen führt in Verbindung mit dem hohen Aufwand und notwendigen Spezialwissen für solche Arbeiten zu einem steigenden Bedarf an kompetenter fachlicher Unterstützung. Insbesondere Medizinbibliotheken sind die erste Anlaufstelle für Forschende und begegnen dem Bedarf mit maßgeschneiderten Angeboten.

Die Bibliothek Medizin der Universitätsbibliothek Bern bietet mit dem Team Wissenschaftliche Dienstleistungen neben Lehre und Beratung auch Forschungsunterstützung in Form von direkter Projektarbeit an. Im Rahmen dieser Dienstleistung, dem "Systematic Review Service" (SRS), führen vier Informationsspezialist*innen des Teams Systematische Literaturrecherchen für Systematic-Review-Projekte von der Forschungsfrage bis zum Beginn des Screenings durch. Dieser Beitrag gibt Einblicke in die Arbeitsschritte dieser evidenzbasierten forschungsnahen Dienstleistung.

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