Würzburg 2022
Vorträge
Hörsaal 2 (außer AK KHB und Austausch Sprachrohre der AGMB)
Montag, 19.09.2022, 13:30 - 19:00 Uhr / Session 1
Moderation: Dr. Claudia Wöckel
Eröffnung und Grußworte
Lokaler Beitrag: Das Fach Medizin an der UB Würzburg
Dr. Diana Klein, Universitätsbibliothek Würzburg
Festvortrag: Wilhelm Conrad Röntgen im digitalen Zeitalter - quo vadis, Radiologie?
Univ.-Prof. Dr. med. Bettina Baeßler, Universitätsklinikum Würzburg
Man darf die Stadt Würzburg durchaus als Wiege der Radiologie bezeichnen, denn hier entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen 1895 die Röntgenstrahlen und wurde damit einer der Begründer unseres Faches. Seitdem haben sich die Anwendung ionisierender Strahlung am Menschen und das Fach Radiologie rasant entwickelt und unter anderem die nachfolgenden Entwicklungen der Computertomographie und der Magnetresonanztomographie für die Auszeichnung mit weiteren Nobelpreisen gesorgt.
Diese rasante Entwicklung unseres seit jeher durch Technologie getriebenen Faches hat sich in den letzten Jahren nochmals beschleunigt – diesmal durch den zunehmenden Einsatz von sogenannter „Künstlicher Intelligenz“ in der Medizin im Allgemeinen und in der Radiologie ganz im Speziellen. Als „Technologietreiber“ in der Medizin kann man durchaus behaupten, dass die Radiologie anderen Fächern hier einige Schritte voraus ist und sich bestens als Anschauungsobjekt für die Digitalisierung und damit auch Zukunft der Medizin eignet.
Dieser Vortrag soll deshalb den Bogen hinüber in das digitale Zeitalter der Medizin spannen und die Zuhörer mitnehmen auf eine Reise von der Radiologie der Vergangenheit hin in eine Radiologie der Zukunft. Dabei soll auch eine durchaus kritische Betrachtung der neuesten Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz nicht fehlen.
Präsentation
Arbeitskreise (nur für Mitglieder) / 15:00-17:00
Arbeitskreis der Krankenhausbibliotheken
Moderation: Dr. Christian Vogel, Medizinische Bibliothek, Ordensklinikum Linz, Seminarraum 1.003
Begrüßung
Erfahrungsaustausch
Arbeitskreis der Medizinbibliotheken an Hochschulen
Moderation: Volker Braun, Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim
Begrüßung
- Oliver Weiner (Kiel): Aktuelles zum ILV
- Dr. Stefanus Schweizer, Sabine Hoyer und Lorena Cascant Ortolano (Mainz): Umfrage Lerntools (45-60 Min. inkl. Diskussion/Fragen)
- Katrin Wibker (Essen): Zukunft der DEAL-Verträge und Lizenzierung von BioRender (Science Figures)
- Situation Fernleihe ebooks (Auskünfte BSZ und UB Heidelberg) – mit Diskussion
- Springer ebooks: Thema Gesamt-PDF: aktueller Stand
- Erfahrungsaustausch
Offenes Format / 17:30-19:00
Sprachrohre in der AGMB – ein Austausch im Fishbowl
Moderation: Vorstand der AGMB, Seminarraum 1.002
Wir wollen uns in dieser Fishbowl*- Diskussion gemeinsam die Kommunikationsmittel des Vereines anschauen und diskutieren. Über GMS MBI - unsere Vereinszeitschrift –, die Social Media-Kanäle, unseren Blog medinfo sowie die E-Mail-Listen und Newsletter verteilen der Vorstand und Mitglieder Informationen aus dem Bereich der Medizinbibliotheken. Uns interessiert u. a., welche Kommunikationswege Sie nutzen und welche Informationen Sie wünschen, um die Angebote verbessern zu können. Kommen Sie mit uns in dieser Runde in den Austausch!
*Bei der Fishbowl-Methode diskutiert eine kleine Runde von Teilnehmenden im „Goldfisch-Glas“, während die übrigen Teilnehmenden in einem Außenkreis die Diskussion beobachten und sich jederzeit auch selbst aktiv in die Diskussionsrunde einbringen können.
Dienstag, 20.09.2022, 09:00-10:00 Uhr / Session 2
Moderation: Dr. Claudia Wöckel
Mitgliederversammlung (nur für Mitglieder)
Dienstag, 20.09.2022, 10:30-11:30 Uhr / Session 3
Moderation: Dr. Iris Reimann
Vortrag 1: Bibliotheken an neuen Medizinstandorten
Referentinnen: Dr. Evamaria Krause, UB Augsburg / Cindy Kathke, UB Bielefeld / Sieglinde Hable, UB Linz
In den letzten Jahren wurden an Universitäten in Deutschland und Österreich neue Medizinische Fakultäten gegründet und damit auch neue Studiengänge geschaffen. Begleitet wurden die Neugründungen mit dem Aufbau bibliothekarischer Services und zum Teil auch neuer Bibliotheksstandorte. Seit Juli 2021 trafen sich in bisher drei Workshops die Kolleginnen der Universitäten Linz, Oldenburg, Augsburg und Bielefeld mit dem Ziel, sich über die bibliothekarischen Konzepte und Herangehensweisen an ihren jeweiligen Standorten auszutauschen. In diesem Vortrag möchten wir die Rahmenbedingungen an den drei Standorten Linz, Augsburg und Bielefeld vorstellen. Zudem greifen wir einige Themenfelder aus den gemeinsamen Workshops auf, die aus unserer Erfahrung an neuen Standorten eine besondere Rolle spielen. Gemäß des Tagungsmottos „Gemeinsam Chancen nutzen“ möchten wir so auch den Austausch zwischen den neuen Standorten und allen weiteren AGMB-Mitgliedern fördern.
Abstract in GMS Meetings - Präsentation
Vortrag 2: Die (neue) Lernumgebung der Medizinbibliothek Göttingen : Optimierung des Raums in einer hybriden Universität
Referentin: Dagmar Härter, SUB Göttingen
Wie in fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens hat uns auch in der SUB Göttingen die Coronazeit sehr schnell deutlich gemacht, dass wir wohl nicht wieder zum Zustand „davor“ zurückkehren werden. Nach der ersten Schockstarre, zwei Lockdowns und Wochen der eingeschränkten Benutzbarkeit – dabei aber gleichzeitig einem signifikant gestiegenen Bedarf an (Lern)Arbeitsplätzen seitens der Studierenden – wurde klar, dass der Lernraum ein weiteres Mal den geänderten Bedingungen und Bedarfen angepasst werden muss. Der Vortrag zeigt an der Medizinbibliothek Göttingen, wie wir in Zusammenarbeit mit der Fachschaft Humanmedizin ein neues Konzept entwickeln und dieses in geradezu rasanter Geschwindigkeit umsetzen konnten.
Abstract in GMS Meetings - Präsentation
Dienstag, 20.09.2022, 14:15-15:15 Uhr / Session 4
Moderation: Sandra Stops, Dr. Elisabeth Müller
Kurzvortrag 1: MEDBOX- The Aid Library
Referentin: Sieglinde Mauder, Projektleitung MEDBOX-The Aid Library
MEDBOX- The Aid Library www.medbox.org ist eine innovative Online-Bibliothek mit dem Ziel, die Qualität der Gesundheitsversorgung weltweit zu verbessern.
Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie eine Informationsflut im Internet, auch Infodemie genannt, zu Irritationen führen und als langfristige Folge Menschen in Not schaden kann, weil ihr Gesundheitspersonal keinen Zugang zu den von ihnen benötigten Informationen hat.
Seit 2013 hat sich die Online-Bibliothek MEDBOX zum Ziel gesetzt, praktische Materialien, einschließlich Leitlinien, Kurzdarstellungen, Informations-, Bildungs- und Kommunikationsmaterial (IEC) und vieles mehr zusammenzustellen, um das Gesundheitspersonal weltweit zu unterstützen. Die Auswahl der Materialien ist qualitätsgeprüft und erleichtert die Anwendung gemeinsamer Gesundheitsstandards, wodurch die Qualität der Interventionen und ihre Wirkung erhöht werden. MEDBOX ist in verschiedene Kategorien unterteilt, z. B. Schlüsselressourcen, klinische Leitlinien, Gesundheit von Frauen und Kindern, Toolboxen und Ländersammlungen. MEDBOX enthält über 22.000 Veröffentlichungen. Die meisten Dokumente sind in englischer Sprache, aber auch Dokumente in Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Russisch oder anderen Sprachen sind verfügbar.
Neue Inhalte für MEDBOX werden vor dem Hochladen von Experten qualitätsgeprüft, und die verfügbaren Inhalte werden ständig aktualisiert. Die Fokussierung neuer Schwerpunktthemen für Toolboxen, Issue Briefs oder andere Kategorien ist ein Ergebnis der laufenden Diskussion und Kommunikation mit den Partnern von MEDBOX.
Seit ihrem Start im Jahr 2013 hat die MEDBOX einen bemerkenswerten Ruf erlangt, der sich in wachsenden Aufrufen, Downloads und einem enormen Anstieg der Nutzerzahlen pro Tag widerspiegelt.
In diesem Kurzvortrag werden wir unsere Erfahrungen aus sieben Jahren Online-Präsenz vorstellen, vom großen Erfolg bis hin zu den sich ergebenden Herausforderungen und möglichen Lösungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Herausforderungen bei der Bereitstellung von zeitnahen und zuverlässigen Gesundheitsinformationen für Lehrende, Lernende und Praktiker.
Abstract in GMS Meetings - Präsentation
Kurzvortrag 2: Literaturrecherche für Erstsemester Medizin: ein Kurs der UB Würzburg nach dem Framework für Information Literacy
Referentin: Dr. Gabriele Blümig, UB Würzburg
Die UB Würzburg bietet seit 2019 in Absprache mit der Medizinischen Fakultät Würzburg einen verpflichtenden 120-minütigen Kurs zur Literaturrecherche für alle Erstsemesterstudierenden der Medizin an. In diesem Kurzvortrag werden die Kursinhalte und -methoden dargestellt und darauf eingegangen, wie bei der Konzeption zentrale Ideen des Frameworks for Information Literacy eingebaut wurden.
Abstract in GMS Meettings - Präsentation
Kurzvortrag 3: Die Neuauflage von RefHunter: Aufbau einer „Recherche-Community“
Referenten: Referenten: Thomas Nordhausen (1), Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale) / Julian Hirt (1,2,3), OST St. Gallen, Schweiz und Universitätsspital, Universität Basel, Schweiz
Hintergrund und Ziel
Im Zuge des Webumstiegs des Manuals Refhunter findet eine Abkehr vom PDF-Format hin zu einer Webseite mit umfangreichen Informations-, Funktions- und Darstellungsmöglichkeiten statt. Dazu gehören Such- bzw. Filtermöglichkeiten für die Übersichten der Funktionen und Bedienungsmodalitäten wichtiger Datenbanken anhand individuell zusammenstellbarer Kriterien sowie deren Vergleich. Zudem wurden die zehnschrittige Vorgehensweise zur systematischen Literaturrecherche, das Rechercheprotokoll zur transparenten Planung und Dokumentation einer Literaturrecherche sowie das Glossar umfassend überarbeitet, erweitert und in ihrer Darstellung optimiert. Neben diesen Funktionen, die RefHunter als Informationsangebot verbessern sollen, umfasst der Webumstieg erweiterte Möglichkeiten des kollaborativen Arbeitens. Das Ziel ist der Aufbau einer „Recherche-Community“, welche einerseits die Webseite pflegt und weiterentwickelt, andererseits aber auch die vorhandenen Möglichkeiten nutzt, um sich zu vernetzen und fachlich-methodisch zum Thema Literaturrecherche auszutauschen.
Methoden
Im Rahmen des Umstiegs wurden alle benötigten Funktionen nahezu vollständig entwickelt und in einem bereits funktionierenden Webseitenentwurf abgebildet. Derzeit befindet sich dieser Entwurf in einem Überprüfungs- und Optimierungsprozess. Die fertige Webseite wird im Sommer 2022 online gehen.
Ergebnisse
Zu den Funktionen kollaborativen Arbeitens zählt die Bearbeitungsmöglichkeit der Datenbankübersichten im Wiki-Stil, um bspw. eine bestmögliche Aktualität zu gewährleisten. Zur Qualitätskontrolle ist die Prüfung aller Änderungen durch eine für die jeweilige Datenbank zuständige Person angedacht, bevor diese freigeschaltet werden. Ein integriertes Diskussionsforum soll Feedback und Verbesserungsvorschläge zur Webseite ermöglichen, aber auch fachlich-methodische Diskussionen zum Thema systematische Literaturrecherche, die Vorstellung eigener Projekte, Unterstützung bei Problemen, gegenseitige Vernetzung und anderen interdisziplinären Austausch. Ein Newsletter dient der Information über Neuigkeiten der Webseite bzw. Community, aber auch zum Thema Literaturrecherche, bspw. über neue Publikationen, relevante Gesetzesentscheidungen oder Veranstaltungen. Dazu benötigt es eine aktive Community bzw. möglichst viele Personen, welche auf neue Informationen hinweisen, die in den Newsletter einfließen können.
Schlussfolgerungen
Die neuen Webseitenfunktionen dienen einerseits dazu, den Nutzen von RefHunter als frei verfügbares Informationsangebot zu verbessern. Andererseits sollen sie den Aufbau einer „Recherche-Community“ fördern, die die Webseite auf ehrenamtlicher Basis betreibt und einen Beitrag zur Verbesserung der methodischen Qualität systematischer Literaturrecherchen beiträgt und den interdisziplinären Austausch zum Thema fördert. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich an der (Weiter-)Entwicklung der Webseite und/oder innerhalb der Community zu beteiligen.
1 Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
2 Institut für Angewandte Pflegewissenschaft, Departement Gesundheit, OST (ehemals FHS St.Gallen), St.Gallen, Schweiz
3 Departement Klinische Forschung, Universitätsspital Basel, Universität Basel, Basel, Schweiz
Abstract in GMS Meetings - Präsentation
Kurzvortrag 4: COUNTER 9 ¾ - intelligente, zieloptimierte Nutzungsevaluation für Online-Ressourcen
Referent: Dr. Christian Vogel, Medizinische Bibliothek, Ordensklinikum Linz
Von „TR_J1 unique_title_investigations OA_Gold custom filtered_item_master report …“ bekommen Sie Kopfweh? Ihre Nutzungszahlen sinken von Jahr zu Jahr, obwohl die COUNTER-Version doch von 4 auf 5 gestiegen ist? Sie hatten zur Präsentation Ihrer Leistungen wiedermal nur 2 Minuten, während der Beamer gerade ausgefallen war? Hier ist die Lösung: Mit dem kostenlosen Online-Dienst COUNTER 9 ¾ nutzen Sie die Vorteile künstlicher Intelligenz und adaptiver Algorithmen und erreichen so Ihre wahren Ziele: Steigende Zahlen, begeisterte Vorgesetzte und mehr Geld für Ihre Bibliothek! KI wie Magie – Try for free
Mittwoch, 21.09.2022, 09:00-10:30 Uhr / Session 7
Moderation: Dr. Martina Semmler-Schmetz
Vortrag 3: Die Bibliotheken der ukrainischen medizinischen Universitäten in der Kriegszeit
Referentin: Dr. Marta Nadraga, Wissenschaftliche Bibliothek der Lwiwer Nationalen Medizinischen
Danylo-Halytzky Universität, Lwiw, Ukraine
Im Dunkeln sind helle Menschen sehr gut zu sehen – und darunter sind Bibliothekare der Ukraine.
Seit Beginn des Krieges hat das Ministerium für Kultur und Informationspolitik der Ukraine eine Ressource für die ordnungsgemäße Dokumentation von Kriegsverbrechen gegen die Menschlichkeit und Kulturerbestätten geschaffen, die von der russischen Armee begangen wurden (https://culturecrimes.mkip.gov.ua).
Am Beispiel der Bibliothek der Nationalen Medizinischen Danylo-Halyzkyj-Universität Lwiw : Stufe 1 – Rettung
Wir verstärkten Fenster, richteten Luftschutzbunker in Bibliothekskellern ein, damit sich die Mitarbeiter bei Raketenangriffen verstecken konnten, brachten Dokumente und Inventarbücher in Metallschränke und Keller. Um Cyberangriffe zu verhindern, wurden die Server der Bibliothek heruntergefahren, aber die Website der Bibliothek wurde offen gelassen und wir begannen, intensiv über soziale Netzwerke – Facebook und Instagram – zu arbeiten.
Stufe 2 - Freiwilligenarbeit
In der Bibliothek gab es Rund-um-die-Uhr-Schichten, wir arbeiteten praktisch ohne freie Tage und in der Freizeit – wir haben uns freiwillig gemeldet. Wir begannen, die nach Hetman Petro Sagaidachny benannte Akademie der Landstreitkräfte aktiv zu unterstützen. Mit den von uns aufgebrachten Geldern wurde angeschafft, was die Kadetten der Akademie dringend benötigten. In Zusammenarbeit mit der Ukrainischen Ärztegesellschaft in Lemberg organisierten wir die Lieferung von Tourniquets für Soldaten an der Front. In den ersten Kriegstagen haben wir Blut für verwundete ukrainische Soldaten gespendet. Einige Kolleginnen und Kollegen stellten ihre eigene Unterkunft und alles Notwendige zur Verfügung oder suchten Unterkünfte für vorübergehend Vertriebene, die vor dem Krieg geflohen waren. Andere halfen bei der Zubereitung von Lebensmitteln für die Armee und Vertriebene, organisierten humanitäre Hilfe und webten Tarnnetze für das Militär.Viele Studenten aus dem Osten und Süden der Ukraine sowie ausländische Studenten studieren an unserer Universität. Viele von ihnen brauchten psychologische Unterstützung und Hilfe, und wir haben uns auch an der Organisation der Arbeit in dieser Richtung beteiligt. Wir organisierten eine Büchersammlung auf Ukrainisch für Menschen, die ins Ausland vertrieben wurden. Während des Krieges sehen wir ein großes Interesse der meist russischsprachigen Bürger der Ukraine am Erlernen und Beherrschen der ukrainischen Sprache. Unsere Bibliothekare gaben Ukrainisch-Sprachkurse.
Stufe 3 - Wiederherstellung der vollwertigen Arbeit
Die Bibliothek erfüllt weiterhin ihre Hauptfunktionen, da der Bildungsprozess an der Universität in Form von Fernunterricht fortgesetzt wird. Um Medizinstudenten, Ärzten und medizinischem Personal aus der Ukraine unter den Bedingungen des von der Russischen Föderation entfesselten Krieges Informationsunterstützung zu bieten, wurde ukrainischen Fachärzten freier Zugang zu elektronischen Plattformen und Datenbanken mit wissenschaftlichen Informationen gewährt, von denen die wichtigsten sind :
- Web of Science
- Scopus
- Bentham Science
- Science Direct
- Clarivate Analytics
- Oxford Medicine
- UpToDate
- EBSCO
- Hinari
- Zeitschriften von Elsevier und anderen
Wir stehen jedoch vor einem neuen Problem, nämlich einer großen Anzahl verlorener Bücher, insbesondere Lehrbücher. Studierende, vor allem ausländische Studierende, von denen allein an unserer Universität mehr als 1.500 studierten, verließen die Ukraine seit Kriegsbeginn eiligst und hatten oft keine Zeit, ausgeliehene Literatur in die Bibliothek zurückzugeben oder mitzunehmen, um ihr Fernstudium fortzusetzen. Unsere Bibliothekare analysieren und bewerten verlorene Literatur und suchen nach Ersatzmöglichkeiten (insbesondere jetzt in Ermangelung von Literaturanschaffungsmitteln).
Seit fünf Monaten werden die Arbeitstage ständig durch Luftalarmsignale unterbrochen. Das passiert oft mehrmals am Tag. Wenn der Luftalarm gemeldet wird, sind die Mitarbeiter gezwungen, ihre Arbeit zu verschieben und in speziell ausgerüstete Luftschutzbunker zu gehen. In regelmäßigen Abständen ertönen nachts Sirenen. Wir hören oft Raketenexplosionen in verschiedenen Teilen der Stadt, sodass wir nachts gezwungen sind, den Schlaf zu unterbrechen, was sich negativ auf den psychischen und physischen Zustand der Mitarbeiter auswirkt.
Unsere Bibliothek hat alle ihre internationalen Kontakte genutzt, um die militärische Aggression Russlands zu verurteilen.
Abstract in GMS Meetings - Präsentation
Vortrag 4: Die Stavanger Deklaration und wie finden wir das richtige Maß zwischen Digital und Print
Referentin: Anett Sollmann, BfArM, Bonn
Die Corona Pandemie und die damit verbundenen Schließungen hat die Bibliotheken dazu gezwungen, viele Medien verstärkt online anzubieten, damit die Inhalte von überall her zugänglich sind. Dies hat dazu geführt, dass der Printbestand nicht in dem Maße aufgebaut wurde, wie das bisher üblich war.
Leseforscher aus ganz Europa haben zahlreichen Studien durchgeführt, um zu verstehen, wie sich das Leseverhalten und Verständnis von Texten durch die Digitalisierung verändert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass gerade wissenschaftliche Texte besser verstanden werden, wenn sie auf Papier gelesen werden.
Wie schaffen wir als Bibliotheken den Spagat zwischen dem Anspruch alle Medien digital sofort zugänglich zu machen und der Möglichkeit des ruhigen, konzentrierten Lesen von anspruchsvollen wissenschaftlichen Texten auf Papier?
Abstract in GMS Meetings - Präsentation
Vortrag 5: Blaupause zur Aus- und Weiterbildung von Informations- und Beratungskompetenzen im Bereich Open Access und wissenschaftlichem Publizieren
Referentin: Christine Mieck, Charité, Berlin
Die Schulung von Personen, die spezifisches Wissen und Kompetenzen in eigenen Forschungsgruppen oder -einrichtungen vermitteln können (sogenannte Multiplikator:innen), hat sich in der Praxis erfolgreich bewährt. Allerdings ist die Vorbereitung eines umfassenden Workshops zeitaufwendig und erfordert einiges an Kreativität. Das jüngst veröffentlichte Train-the-Trainer Konzept zu Open Access und wissenschaftlichem Publizieren (10.5281/zenodo.6034407) dient als zeitsparende Blaupause zur Ausbildung von Multiplikator:innen. Damit diese Open-Access-Interessierte trainieren können, enthält das Konzept alle nötigen Basisinformationen, Lehrdrehbücher sowie didaktische Methoden.
Im Vortrag wird präsentiert wie das Train-the-Trainer-Konzept als kollaboratives Projekt entstanden ist. Durch die verschiedenen fachlichen Ausrichtungen der Autor:innen ist eine Workshopvorlage entwickelt worden, die flexibel an Zielgruppen, Workshopdauer und Veranstaltungstyp (online/Präsenz) angepasst werden kann. Das gesamte Konzept ist modular aufgebaut und Trainer:innen können Themenfelder in gewünschter Kombination vermitteln und didaktische Methoden nach ihren Vorlieben austauschen. Die Vortragenden legen den Schwerpunkt insbesondere auf die Rolle der Vermittlung didaktischer Grundkenntnisse und auf die Vorbereitung der Teilnehmenden auf eigenständiges Erarbeiten von Inhalten und ihre künftige Rolle als Multiplikator:in.
Gemeinsam mit der Bibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin wird die Medizinische Bibliothek der Charité im August 2022 den ersten zweitägigen Train-the-Trainer-Workshop für Open-Access-Interessierte der Einrichtungen der Berlin University Alliance durchführen. Im Vortrag werden diese ersten Erfahrungen und das Feedback der Teilnehmenden zur Evaluation und Reflektion des publizierten Konzepts berücksichtigt.
Autor:innen: Biernacka, Katarzyna; Halbherr, Verena; Lange, Marc; Martin, Linda; Mieck, Christine; Reimer, Nadine
Abstract in GMS Meetings - Präsentation
Mittwoch, 21.09.2022, 11:00-11:40 Uhr / Session 8
Moderation: Dr. Claudia Wöckel
Vortrag 6: subito 2022. Mehr Informationen einfacher zugänglich machen
Referentin: Claudia Langer, subito
Seit über 20 Jahren liefert subito Kopien aus wissenschaftlichen Zeitschriften und Büchern elektronisch aus – als elementarer Akteur der internationalen Fernleihe vor allem auch an Bibliotheken. Um die Informationsbedürfnisse in einer wandelnden Informationswelt erfüllen zu können, wird auch der subito-Service weiterentwickelt. Der kurze Vortrag beleuchtet, welche Neuerungen es bei subito gibt und in Zukunft zu erwarten sind, von denen auch Mediziner und Medizinbibliotheken profitieren können
Ansprechpartner:
Dr. Mark Homann
Leiter der Geschäftsstelle
subito. Dokumente aus Bibliotheken e.V.
Berliner Str. 53
D - 10713 Berlin
Tel.: +49 (0)30 417 497 11
Fax: +49 (0)30 417 497 20
Abstract in GMS Meetings - Präsentation
Mittwoch, 21.09.2022, 11:40-13:00 Uhr / Schluss-Session
Moderation: Dr. Claudia Wöckel
- Berichte EAHIL, ZB MED, AG EBM
- Preisverleihung Leuchtturmwettbewerb 2022: ausgezeichnet wurde das Projekt LIGHTS - Library of Guidance for Health Scientists (Präsentation)
- Prämierung Poster
- Danksagungen, Einladung zum nächsten Tagungsort
- Schlusswort